„...Ich komme auf das Kind mit ängstlichen Augen angesichts von etwas Bedrohlichem. Das Kind, sein Spielzeug festhält - Pferd und Trompete. Intuitiv spüren wir beim Betrachten die Bedrohung, die Angst. Vielleicht erklären wir sie uns damit, dass Kind sein Spielzeug nicht hergeben mag, sich gegenüber Erwachsenen klein und schutzlos fühlt.

...seine Bilder sind in der Tradition jüdischer Symbolik und auch Farbenlehre gemalt. Einzelheiten und auch Zusammenstellungen schöpfen aus der Bibel, aus den Schriften der Tora, aus der Heiligen Schrift der Juden, dem Alten Testament.

...das Pferdchen in der Hand des Kindes als Hinweis auf der vier Pferde, die in der Offenbarung des Johannes beschrieben werden, apokalyptische Pferde, die in ihren Farben Hunger, Krieg, Kampf und Tod symbolisieren. Das grüne Pferd bringt (in der prophetischen Offenbarung des Johannes im 6.Kapitel) den Tod, das rote den vernichtenden, zerstörenden Krieg. Nicht umsonst ist die Trompete in grün gezeichnet - hier ist es die Farbe des Todes. Die Trompete erinnert mich an die Zerstörung der Mauern Jerichos nach Trompetenklang, sie weist außerdem auf eine andere Religion hin, den Islam.

Das Kind auf dem Bild von Gennady Karabinskiy ist bedroht. Das Licht im Hintergrund verstehe ich als eine solche bedrohliche Helligkeit von Feuer und Zerstörung. Bedrohung entsteht, weil sich mit Krieg und Religion - oder anders gesagt mit dem Frieden und dem Zusammenleben der Religionen nicht spielen lässt. Unsere Existenz miteinander auf der Erde ist kein Kinderspiel - sie ist nur möglich, wenn wir miteinander Frieden entwickeln. Das ist unsere Lebensaufgabe - und vielleicht wird sie uns leichter fallen, wenn wir nicht nur das bedrohte Kind, sondern auch uns selbst als Urenkel der Propheten verstehen...“